Der Sonderpiloten Schein, endlich hab ich ihn. Hätte auch nicht viel länger warten dürfen, denn 6 Monate nach der theoretischen Prüfung muss man die praktische Prüfung machen, ansonsten muss man die Prüfung wiederholen. Die Prüfung war aber ein kleines Drama. Der Start klappte noch prima, aber dann ... Die Acht, die man fliegen muss, war noch halbwegs okay, aber auch nicht besonders gut. Die Landung dann ging total daneben. Kaum Queranflug, wackliger Gegenanflug und miserabler, unvollständiger Endanflug.
Ich habe nach dem letzten Kreis ständig versucht, die Richtung zu korrigieren, daher der wacklige Quer- und Gegenanflug. Ausserdem habe ich die Position viel zu weit weg vom Landeplatz geflogen und bin dann auch ziemlich niedrig reingekommen. Beim zweiten Versuch einen Tag später klappte es dann. Es war zwar auch keine vernünftige Landevolte, aber das bringt die Übung, meinte mein Fluglehrer. Technisch und Sicherheitsmässig sei aber alles korrekt gewesen, daher erkannte er den Flug an. Mit der Auflage, noch fleissig zu üben.
Als wir dann hinterher bei einem Bierchen meine Sopi gefeiert haben, kam ich mit einem der einheimischen Flugcracks ins Gespräch. Er meinte, ich solle die Sache mal ein wenig aggressiver angehen. Und bei dem derzeitigen Wetter könne ich ruhig in grosser Höhe mal ein wenig mehr experimentieren, statt immer nur brav geradeaus zu fliegen und die Landung zu üben.
Übrigens prüft in Österreich der Fluglehrer und nicht wie in Dt. ein Prüfer des DHV. Ich finde das besser, denn der Fluglehrer kann viel besser einschätzen, ob man technisch das nötige Know How hat, oder ob man noch mehr Training braucht, um zur Prüfung anzutreten. In Dt. wird ein Termin gestellt, an dem der Prüfer kommt und dann hat man fit zu sein, das Wetter muss passen und man muss auch alles richtig machen. Wenn nicht, wird ein neuer Termin angesetzt und dann kann man es wieder probieren.
Tags darauf habe ich dann mal versucht, mich an die Steilspirale heranzutasten. Ich lehne mich also zur Seite und warte, bis der Schirm in die Kurve geht. Dann ziehe ich mehr und mehr die Bremse, solange, bis Kurve immer enger wird. Dann drückt es mich ins Gurtzeug und ich habe das Gefühl, in der Achterbahn zu sitzen. Ich mache also die Bremse langsam wieder auf und warte bis der Schirm sich wieder im Normalflug befindet. Laut Vario waren es immerhin knapp 9m/s Sinkgeschwindigkeit.
Beim nächsten Flug versuche ich spasshalber mal eine Acht zu fliegen. Ich bremse also stark in die Kurve, als wenn ich eine Steilspirale fliegen wollte. Die Kurve wird diesmal ziemlich eng und ich schaffe die Acht in sehr kurzer Zeit. Das wäre für die Prüfung genau das richtige gewesen. Diesmal probiere ich bei der Landung, die Kurven eng und exakt zu fliegen. Es klappt prima. Bisher habe ich einfach Angst gehabt, die Kurven ein wenig stärker anzugehen, weil ich dachte so kurz über Grund bombt es mich ein. Und so bin ich immer ziemlich wacklig zum Landeplatz gekommen.
Das Problem ist diesmal, das ich bei der letzten Kurve zu viel Fahrt aufgenommen habe. Ich komme also recht schnell rein und muss ein paar grössere Schritte machen. Das bedarf also auch noch der Übung. Aber ih habe diesmal den Landeplatz super getroffen. Da Schnee liegt sehe ich leider den Zielpunkt nicht. Dürfte aber ziemlich dicht dran gewesen sein.
Franz meinte neulich noch, wenn ein Prüfling auf biegen und brechen versucht, den Landepunkt zu treffen und dabei den Hals riskiert, dann wäre der Prüfling bei ihm durchgefallen. Es geht nunmal nicht darum, den Punkt zu treffen, sondern eine vernünftige, sichere Landung hinzulegen. Schliesselich passieren die meisten Unfälle bei Landung und Start. Also sollte man das auch entsprechend beherrschen.
Auf die Landevolte angesporchen meinte er, wenn man sie in einem normalen Gelände drauf hat, dann kann man auch in Notfallsituationen, sprich Aussenlandung, mit dem Prinzip der Landevolte eine Landeeinteilung vornehmen und so sicher auch in unbekanntem Gebiet landen. Daher ist es schon wichtig, dieses Manöver zu beherrschen.