erstellt : 04-Mai-2oo1 Lijak 2oo1 - Seite 4 parastep - slowenien - Lijak 2001
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Wir haben die Tage immer mal wieder auf den richtigen Wind warten müssen. Da sind dann trotz allem einige Einheimische rausgegangen. War schon toll zu sehen, was der Wind so mit dem Schirm anstellen kann, wenn man ihn nicht 100% unter Kontrolle hat. Habs mal auf der Wiese bei starkem Wind ausprobiert, da hats mich nach einem kleinen Lenkfehler fderartig über den Rasen gezogen, das ich fast nichts mehr machen konnte. Ich lag so ungünstig, das ich die Bremsen erst recht spät zu fassen bekam. Nicht auszudenken, wie der Wind einen bei diesem steinigen Gelände über die Felsen zieht. Ich bin da dch recht vorsichtig geworden inzwischen. Es passierte allerdings nichts, ausser die Piloten ihre Schirm arg malträtierten und mehrfach auf dem steinigen Boden aufschlagen liessen. Wir haben dann immer gezählt: 20DM, 30DM, 40DM ... Wertverlust bei jedem Aufschlag. :)

Sehr häufig war auch zubeobachten, das die Piloten, kaum das der Schirm halbwegs in der Luft war, sich schon umdrehten und raus wollten. Dabei kam es immer wieder zu Startabbrüchen. Habe es am Mi. selbst mal probiert und da merkte ich erstmal, wieviel Zeit einem bleibt, wenn man das ganze ruhig abzieht. Erstmal den Schirm richtig und prall in den Wind legen und dann langsam aufziehen. Dann stabilisieren über dem Piloten und dann kann man in aller Ruhe rausgehen. Natürlich einen konstanten und nicht zu schwachen Wind vorausgesetzt. Klappte bei mir auf Anhieb.

Rainer und Sybille hielten sich jetzt auch sehr lange am Berg und wurde mutiger, was das kratzen am Hang betraf. Dadurch konnten sie auch besser die Aufwinde ausnutzen. Rainer war zum Schluss auch mit einer der oberen Flieger. Gegen Nachmittag dann kam eine Deutsche Flugschule. Was wir dort sahen, verschlug uns fast die Sprache. Mann stelle sich folgende Situation vor: Der Fluglehrer am Startplatz legt den Schülern den Schirm aus, lässt die Schüler sich einhaken und dann kommen beim aufziehen Kommandos wie: geh mal nen Schritt nach rechts, jetzt zieh mal links, lauf schneller, mehr links, nicht gleich hinsetzen usw. Kaum einer der Schüler hat selbst geschaut, ob der Schirm richtig steht, geschweige denn selbst auf die Aktionen des Schirmes reagiert.

Da frage ich mich doch, was haben die Schüler in der Flugschule gelernt ? Zu gehorchen ? Solche Flugschüler werden wohl nie selbstständig werden, immer auf eine Flugbegleitung angewiesen sein. Das kommt der Flugschule natürlich entgegen, denn so kann sie immer wieder abkassieren, auch noch Jahre später, weil die Schüler bewusst auf einem Unfähigkeitslevel gehalten werden, der es ihnen nicht ermöglicht, mal alleine in ein neues Fluggebiet zu fahren und selbst zu entscheiden, kann ich hier fliegen. Ist leider nicht das erste mal, das ich sowas erlebe oder höre. Da bin ich wiedermal froh, bei der Tannheimer Flugschule gelernt zu haben.
Dort werden noch richtige Piloten gemacht *schleim* :))))

Das Problem ist aber auch, das solche Piloten dann auch immer wieder aus Unkenntniss oder Unfähigkeit Unfälle verursachen. Vieleicht sollte der DHV dort mal ansetzen und die Flugschulen mal ein bischen unter die Lupe nehmen. Oft (nicht überall) hat sich dort eine Abzock Mentalität breit gemacht, die nur noch auf den Profit der Schule schaut, statt darauf, dem Schüler was beizubringen. Und solche Piloten braucht wohl niemand am Berg, die nicht mal die einfachsten Regeln beherrschen.

Am Landeplatz müssen wir dann noch erleben, wie ein Fluschüler es gerade so über die Stromleitungen am Landeplatz schafft. Statt den Schüler auf den nahen Modellflugplatz umzuleiten, lässt man ihn fliegen. Wie wir es später rausgehört haben, wusste der untere Fluglehrer nichts von dem Flugplatz. Super Ortskenntnis. Eigentlich hätte man das ganze filmen und an den DHV schicken müssen. Das war schon fahrlässig, was da ablief. Wie kann man als Fluglehrer seine Schüler lotsen wollen, wenn man das Gelände nicht kennt ????? *kopfschüttel* In Österreich hätte man sie wahrscheinlich nicht zweimal auf den Berg gelassen.

Nachmittags dann super Streckenwetter. Marcus fliegt in Richtung der kleinen Kirche auf dem Hügel. Ich habe mich inzwischen an meiner Lieblingsstelle :) bis auf 1600m hochgeschraubt, klappt jetzt prima mit dem einkreisen. Habe dazu immer wieder auffs vario gehört. Je nach Steig- oder Sinkrate verändert sich der Ton, den das Vario von sich gibt. So merkt man schnell, ob man den Aufwind eingekreist hat, oder ob man sich langsam wieder rausdreht. Auch merkt man schön beim reinfliegen, wie eine Seite des Schirms hochgerissen wird. Wenn man jetzt ein wenig auf seinen Schirm "hört", dann sollte es einem nicht schwer fallen, den Aufwind richtig einzukreisen. Ich fand schliesslich die richtige Position und hab dann fast konstant 4-6m/s gemacht.

Da sich Marcus gut halten kann, fliege ich hinterher und beobachte, wo er hoch und runter geht und kann so die Löcher vermeiden. Kurz vor der Militärstation gehts dann nochmal richtig schön hoch. Einige Zeit später fliege ich schon vor dem Felsen, an dem der Grat dann eine Biegung macht. Auch dort kann ich super aufdrehen. Marcus fliegt inzwischen wieder zurück, ich folge ihm. Tief im Tal, noch unterhalb der kleinen Bergkirche sehe ich Jörg am Hang kratzen. Er ist sehr weit abgesoffen. Ich denke schon, er wird dort irgendwo runter müssen und bleibe noch ein Weilchen am Felsen, um zu sehen, ob er Notlanden muss. Er schafft es aber schliesslich und dreht unterhalb des Felsen kräftig auf, ist bald auf meiner Höhe. Ich fliege noch ein paar Runden, dann gehts zurück Richtung Startplatz. Bei guten Wind ist die Strecke also eher kein Problem.

Überm Landeplatz dann versuche ich nochmal die Steilspirale. Bei 10m/s mache ich diesmal aber Schluss. Man kann noch bequem aufs Vario schauen. Aber einen angenehmen Drehwurm bekommt man trotzdem und das Gurtzeug knarkst ein bischen :) Würde zu gern mal wissen, mit welcher Geschindigkeit man sich hier um die eigene Achse dreht. Als alle unten sind, gehts nochmal hinauf. Ich mache mich startfertig, da hören wir es schräg hinter uns und über Funk schreien. Einer der dt. Flugschüler hat sich samt Schirm im Baum versenkt. Der Fluglehrer gibt über Funk durch, das der Schüler erstmal ruhig hängen bleiben soll und keinen Versuche machen soll, von oben abzusteigen. Nach dem der letzte Schüler raus ist, geht der Fluglehrer zum abgestürzten Piloten. Ich gehe inwzischen raus. Das ganze hätte auch dümmer ausgehen können.

Der letzte Flug wird rechtkurz, da ich nach dem Start sofort absaufe. Versuche noch eine Weile, dicht am Hang zu kratzen, aber es wird nix. Als ich unten ankomme, meint Marcus, der Fluglehrer am Boden hat wegen mir die Krise bekommen, weil er dachte, ich wäre einer seiner Schüler. Ob da jemand keinen Überblick mehr hatte. Es war ein Trauerspiel.

Auf alle Fälle habe ich in dieser einen Woche mehr gelernt, als mit den 30 Flügen vorher. Am Samstag dann noch ein kurzer Flug, da wir zu früh am Berg sind. Der Wind ist noch recht schwach und wenn man nicht gleich beim Start hoch kommt, dann säuft man schnell ab. Ich kratze eine Weile am Berg, aber nach 15 Minuten hat michdie Erde wieder. Die anderen kommen auch recht schnell runter. Nur Josch kann sich längere Zeit am Berg halten, er hat beim Start gleich einen Aufwind erwischt. Die Flugschule die gestern kam ist auch wieder unterwegs. Die Schüler können sich mittlerweile am Berg halten, der Wind hat also zugenommen. Zu früh starten bringt halt nix. Ich tanke nochmal voll (bei rund 1,70 für Normal Benzin wirds ziemlich preiswert; in Dt. kostet das Normal Benzin rund 2,12 DM, die spinnen doch). Nach 8 Std. Fahrt bin ich dann wieder in Frankfurt. Autobahn wieder frei. Nachdem ich an München vorbei bin, höre ich im Verkehrsfunk, das die A8 in Höhe Traunstein voll gesperrt wurde wegen Unfall. Da hab ich ja nochmal Schwein gehabt.


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